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Neuer portugiesischer Generalkonsul in Hamburg
Der neue portugiesische Generalkonsul ist bereits in Hamburg eingetroffen. Er heißt José Pedro Machado Vieira und macht einen sehr dynamischen und sympathischen Eindruck. In der nächsten Ausgabe unserer Zeitschrift wollen wir ihn unseren Lesern ausführlicher vorstellen. Inzwischen heißen wir den neuen Amtsinhaber herzlich willkommen und hoffen, dass er sich in der - wie sie genannt wird - portugiesischsten aller deutschen Städte wohl fühlt.

Sefardenkongress
Das Warburghaus (Heilwigstraße 116) war Schauplatz des internationalen Kongresses über die Bedeutung Hamburgs für das Sefardentum (18.-21.9.). Veranstalter war das Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg, mit dem Hamburger Fachmann auf dem Gebiet, Michael Studemund-Halévy, als Organisator. Um den direkten Diskurs unter den Kongressteilnehmern aus aller Welt zu fördern, wurde auf Dolmetscher verzichtet und Englisch als Kommunikationssprache verwendet, wie schon der Titel der Veranstaltung zeigt: Coming and Going. The Role of Hamburg in the Religious, Economic and Cultural Sefardic Network. Wir haben in unserer Zeitschrift schon mehrfach Gelegenheit gehabt, auf die Bedeutung der Sefarden für unsere Stadt hinzuweisen. In der nächsten Ausgabe der Portugal-Post, die "Migrações/Wanderungen" zum Zentralthema haben wird, soll darauf näher eingegangen werden. Wer Zugang zum Internet hat, kann schon jetzt den Artikel lesen, den Michael Studemund-Halévy für unsere Zeitung über Juan d'Acosta geschrieben hat, der über Amsterdam und Hamburg nach St. Petersburg gelangte, wo er am Hof von Peter dem Großen lebte.

Kongress über Lissabonner Erdbeben in Göttingen
Vom 6. bis 8. Oktober fand in Göttingen ein Kongress über "Das Erdbeben von Lissabon und der Katastrophendiskurs im 18. Jahrhundert" statt. Der Ort hätte nicht besser gewählt sein können, denn aufgrund seiner geologischen Lage war Göttingen die deutsche Stadt, wo die Erschütterungen am deutlichsten wahrgenommen wurden. Die Universität hatte eine große Schar von Gelehrten eingeladen, darunter die Hamburgerin Marion Ehrhardt, die jetzt in Galamares bei Sintra lebt.

Ausstellung über das Erdbeben in Hamburg
Während des gesamten Monats November ist im Centro de Língua Portuguesa (Instituto Camões) eine Ausstellung zum Erdbeben in Lissabon zu sehen. Es sind 12 Poster, die Illustrationen zu Voltaires Roman Candide zeigen (zu dem Roman S.11-14 dieser Ausgabe). Die Ausstellung wurde am 1. November von dem Historiker Pedro Cardim aus Lissabon mit einem interessanten Vortrag eröffnet, in dem es um die politischen Folgen des Erdbebens von 1755 ging. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des CLP im 6. Stock des Philosophenturms (Von-Melle-Park 6, Raum 663) der Universität Hamburg besichtigt werden.

Lissabon stellt Hein Semke groß heraus
Zum Gedenken des 10. Todestages von Hein Semke (1899-1995) wurden seine Werke gleich an vier verschiedenen Lissabonner Stätten ausgestellt, ein in der Kulturszene der Metropole wohl einmaliger Vorgang. Zwischen Juni und Anfang November zeigten vier Institutionen fast gleichzeitig verschiedene Aspekte des vielseitigen Werks des Hamburger Künstlers. Im Fliesenmuseum Madre de Deus konnte man Paneele von Hein Semke sehen, der als einer der großen Erneuerer der portugiesischen Fliesenkunst gilt. Die Nationalbibliothek zeigte Holzschnitte von ihm unter dem Titel "Pantasiegestalten". Das Museum Arpad Szenes-Vieira da Silva an der Praça das Amoreiras hatte Arbeiten von ihm zum Thema "Krieg" zusammengestellt, darunter das Halbrelief Wieder gekreuzigt, das sich normalerweise im Ehrenhof der Deutschen Evangelischen Kirche befindet. Und fast 5 Monate (3.6.-30.10.) wurden im Museu do Chiado Zeichnungen und Büsten von Hein Semke gezeigt, darunter das wunderschöne Selbstporträt, das auf S. 12 der Portugal-Post 28 abgebildet ist, einer Ausgabe, die wir dieser großen deutsch-portugiesischen Persönlichkeit gewidmet haben. In seiner Heimatstadt ist Hein Semke noch immer fast unbekannt. Allerdings zeigte sich die Kunsthistorikerin Maike Bruhns interessiert, die die Ausstellung "Ausgegrenzt - Kunst in Hamburg 1933-45" organisiert hat, die noch bis zum 13. November in der Kunsthalle zu sehen ist. Maike Bruhns denkt daran, eine Ausstellung über Hein Semke in Hamburg auf die Beine zu stellen. Keine leichte Aufgabe, wenn auch sehr wünschenswert.

José de Guimarães in Hamburg
Auf der Gegenseite war in Hamburg eine Ausstellung des portugiesischen Künstlers zu sehen, der momentan international wohl die größte Wirkung hat. In den neuen Räumlichkeiten der Galerie Levy in der Osterfeldstr. 6 (Eppendorf) konnte man zwischen 19. September und 28. Oktober seine Boxes bewundern, wahre Überraschungsschachteln, farbenfroh und phantasievoll. Diese schöne Ausstellung hätte mehr Aufmerksamkeit vonseiten der Medien und des Publikums verdient.

Álvaro Cassuto zum künstlerischen Leiter des Orquestra Municipal de Lisboa (OML) ernannt
Maestro Álvaro Cassito, Sohn Hamburger Sefarden, dessen Eltern 1933 nach Portugal emigrierten, ist zum künstlerischen Leiter des Städtischen Orchesters Lissabon ernannt worden, und zwar bis zum Jahre 2010. Zur gleichen Zeit hat er sich von seinen Verpflichtungen gegenüber dem Orquestra do Algarve gelöst, das er in den letzten Jahren geleitet hat. Für die neue Spielzeit des OML hat der Maestro bereits ein verlockendes Programm angekündigt.

Azorianer durch Erdstöße erschreckt
In den letzten Septembertagen haben die Azorianer, insbesondere die Bewohner der Insel S. Miguel, bange Momente durchlebt, als die seismische Verwerfung Fogo/Congro besonders aktiv war. Schließlich konnten die Sicherheitsmaßnahmen (es war schon an Evakuierung gedacht) aufgehoben und die Alarmstufe von Orange auf Gelb heruntergesetzt werden. Die Bevölkerung ist jedoch nach wie vor verunsichert, wurden doch seit dem 10. Mai mehr als 300 Erdstöße registriert.

Portugal im Wahlfieber
Nach den Parlamentswahlen im Februar, aus denen die Sozialistische Partei als großer Sieger hervorging, gab es nun die Kommunalwahlen (10. Oktober) und stehen als nächstes die Präsidentschaftswahlen im Februar an. Als Kandidaten mit den größten Siegeschancen stehen sich gegenüber: Mário Soares, der nach zwei Mandaten (1986-1996) und einem Interregnum seines Parteifreundes Jorge Sampaio erneut in den Ring steigt, und Cavaco e Silva, der ehemalige Premierminister der 80er Jahre. Während Mário Soares als linken Gegenkandidaten vor allem Manuel Alegre hat, Dichter und herausragende Figur des Antifaschismus, hat es Cavaco e Silva im rechten Lager gleich mit vier weiteren Konkurrenten zu tun: Basílio Horta, den ehemaligen Verteidigungsminister Paulo Portas (CDS-PP), dessen erbitterter Gegner aus der Zeit der Erneuererpartei Manuel Monteiro und - man staune! - Santana Lopes, der darauf verzichtete, wieder für den Lissabonner Bürgermeisterstuhl zu kandidieren, dafür aber jetzt das höchste Amt im Staate anstrebt. (Zu der umstrittenen Karriere des Santana Lopes siehe Portugal-Post 27 und 29).

Die beiden Portugal
Eine Untersuchung der Wochenzeitung Expresso zeigt, dass "es zwischen Küste und Landesinnerem zwei verschiedene Länder gibt". In der am 17. September veröffentlichten Tabelle belegen Bezirke an der Küste wie Cascais, Sintra, Oeiras, Santa Maria da Feira, Albufeira, Aveiro, Póvoa de Varzim und Maia (in dieser Reihenfolge) die ersten Plätze, wobei ihre Infrastrukturen Werte erreichen, die mit denen der besten in Zentraleuropa vergleichbar sind, während Bezirke des Landesinneren wie Pampilhosa da Serra, Penamacor, Idanha-A-Nova, Vinhais und Sabugal (in dieser Reihenfolge) auf den letzten Plätzen landen, wobei sie Werte der Dritten Welt aufweisen. Diese Untersuchung bestätigt den allgemeinen Eindruck, den man schon von dem enormen Kontrast zwischen den verschiedenen Landesteilen hatte.

Neues Kulturzentrum in Guimarães
Guimarães, die Wiege der Nation, wird immer attraktiver. Es ist in diesen letzten Jahren durch besonders liebevolle Restaurierung der historischen Altstadt hervorgetreten. Nun ist ein weiteres Juwel dazugekommen. Der frisch renovierte Palácio de Vila Flor aus dem 17. Jahrhundert beherbergt seit kurzem neben dem Sitz der Stadtverwaltung nun auch ein Theater mit zwei Sälen (einer mit 794 und ein anderer mit 188 Plätzen). Dies gestattet, das kulturelle Leben mit dem bekannten Jazzfestival und den Theateraufführungen noch weiter zu beleben. Es ist dies nur eines der 21 Kulturzentren, die in diesem Jahr in Portugal eröffnet wurden, außer in Guimarães in Almeirim, Cartaxo, Almada, Portalegre, Montijo, Beja, Silves, Mértola, Lagoa, Odemira und Faro u.a.

Umstrittenes Golf
Eine Nachricht, die in Zeiten der Dürre interessiert (und schockiert!): auf den 75 Golfplätzen Portugals werden jährlich zirka 20,4 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht. Darunter sind die 31 Golfplätze des Algarve, die so viel Wasser schlucken, wie die Bevölkerung von Faro und Loulé zusammen. Die Frage stellt sich: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, wenn diese extreme Dürre andauert und der Algarve in einigen Monaten ohne jedes Wasser ist?

TAP testet Handys
Das war zu erwarten! Unter den europäischen Fluggesellschaften wurde genau die TAP auserwählt, um die Einführung von Handys an Bord von Flugzeugen zu testen. Es genügte nicht, dass an allen möglichen und unmöglichen Stellen Portugals wie Restaurants, Theater- und Konzertsälen, öffentlichen Verkehrsmitteln der homo lusitanus telemobilis laut und deutlich zu vernehmen ist (Vorschlag: Fahren Sie mal mit der S-Bahn von Lissabon nach Cascais, und Sie steigen bestens informiert über alles, was an der linha passiert, wieder aus!). Nun kann er auch noch seine Weisheiten in die ungeschützten Ohren seiner Mitflieger sprechen/brüllen, die ihm nicht ausweichen können. Also: Die Langweiler, die sich in einem Flugzeug nur entspannen wollen oder ein Buch lesen, sollten den Airbus 321 der TAP zum Jahresende 2006 meiden, denn dann können Passagiere hier auf ihren Handys telefonieren, SMS oder E-Mails schreiben. Sollten Sie mehr über diese besondere Spezies homo lusitanus telemobilis erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen die Satire von Peter Koj in der Portugal-Post 11.





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Portugal-Post Nr. 32 / 2005







Michael Studemund-Halévy
begrüßt die Gäste




























































Fotos und Infos auf unserer Seite zur Ausstellung.






Peter Koj mit Álvaro Cassuto im "Raio Verde" (Cascais), Sommer 1993