Das Dokudrama "Aracy - der Engel von Hamburg"  wird am Mittwoch, den 8. Juni 2023 um 20.15 Uhr auf Arte ausgestrahlt.

Auf arte.tv (Mediathek) ist es dann noch bis zum 16. November 2023 abrufbar.

Hier eine kurze Beschreibung um wen es in diesem Film geht:

 

Der Engel von Hamburg - wer war Aracy Moebius de Carvalho Guimarães Rosa??

Kaum jemand weiß, dass im Dritten Reich eine Mitarbeiterin des brasilianischen Konsulats in Hamburg zahlreichen Juden das Leben rettete. Aracy de Carvalho Guimarães Rosa riskierte bei ihrem selbstlosen Einsatz nicht nur ihre Freiheit und möglicherweise ihr Leben. Sie verstieß auch gegen brasilianische Gesetze und Verordnungen, die den Zuzug von Juden beschränken sollten.

Aracy ging mit ihren stetigen Verstößen gegen die Anordnungen der Regierung Getúlio Vargas und ihres direkten Vorgesetzten ein großes Risiko ein. Hätte der Konsul ihre Geheimaktivitäten entdeckt, wäre sie wahrscheinlich entlassen worden. Aus der Sicht der deutschen Behörden wäre nicht die eigentliche Visa-Gewährung ein Delikt gewesen, denn man wollte die Juden ja loswerden. Zum Verhängnis hätten ihr aber die damit verbundenen Gesetzesverstöße werden können. Dazu gehörten die Anstiftung deutscher Staatsbürger und Beamter zur Erstellung gefälschter Meldebescheinigungen, die Erteilung von Visa an Juden aus fremden Städten, das Verstecken von Juden bei sich und bei anderen Hamburger Bürgern, der Missbrauch des Konsulats-Autos zum Transportieren von Juden sogar bis nach Dänemark und der Schmuggel von jüdischem Schmuck und Wertsachen auf die Schiffe. Da sie in Auswandererfragen auch mit der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zusammenarbeite, die unter der Dienstaufsicht der SS stand, war sie den deutschen Behörden als Juden-Freundin bekannt. Obwohl sie das wusste und wiederholt von der Gestapo kontrolliert wurde, ließ sie sich von ihrem Weg nicht abbringen. Sie hat also in vollem Bewusstsein möglicher Konsequenzen sehr viel riskiert.

Aracy setzte ihre Tätigkeit bis Januar 1942 fort, als die brasilianische Regierung auf Druck der USA die diplomatischen Beziehungen zu den Achsenmächten abbrach. Bevor sie nach Brasilien zurückkehren konnte, wurden sie, Guimarães Rosa und andere Mitglieder des Konsulats und der Botschaft Brasiliens in einem Hotel in Baden-Baden interniert. Die Freilassung erfolgte vier Monate später im Austausch gegen deutsche Diplomaten.

Auszug aus einem Dokument von 

Peter Rösler García