Rückblick: Rundgang über den Jüdischen Friedhof Altona mit Schwerpunkt auf dem Portugiesenfriedhof (sefardische Juden)

Auch auf der diesjährigen EUROPAWOCHE hat die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft mit zwei Veranstaltungen dafür gesorgt, dass Portugal im Konzert der europäischen Nationen würdig vertreten war: mit dem Fadokonzert am 10. Mai und zwei Tage zuvor mit der Begehung des Friedhofs an der Königstraße. Die seit Ende des 16. Jahrhunderts nach Hamburg emigrierten portugiesischen Sefarden stellten aufgrund ihrer weltweiten Beziehungen und ihres kulturellen Gepäcks eine große Bereicherung für die Hansestadt dar. Die Bedeutung der Sefarden spiegelt sich auch in den 2.000 mit barocker Pracht gestalteten Grabplatten wider. Diese präsentieren sich dem Besucher gleich im Eingangsbereich im südlichen Teil des Friedhofs.

Janina von Jagow von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg, Mitveranstalterin der Begehung, führte die ca. 50-köpfige Gruppe zuerst zu dem nördlichen, parallel zur Luise Schröder Straße gelegenen Teil. Hier finden sich die ca. 8.000 senkrecht aufgestellten Grabplatten der aschkenasischen Juden, die sehr viel schlichter gestaltet sind und weitgehend auf bildhafte Darstellungen verzichten. Ganz im Gegensatz zu den sefardischen Platten, wo sich neben symbolhaften Elementen wie Totenschädel, Sanduhren u.ä biblische Szenen abgebildet sind (Daniel in der Löwengrube, Rachel und die Schafe). Für die portugiesisch-hanseatischen Teilnehmer der Gruppe waren die portugiesischen Inschriften der Grabplatten von besonderem Interesse, selbst wenn ihre Entzifferung durch Laub und Algenbewuchs teilweise kaum möglich ist.

In ihrer ganzen Pracht zeigen sich jedoch  einige Platten am Westrand des Friedhofs, die unser Mitglied Michael Dreke mit einer Schülergruppe vor einiger Zeit gereinigt hat. Völlig unlesbar sind hingegen die direkt am südlichen Zaun stehenden zeltförmigen Ohelsteine von Sara und Diogo Teixeira, dem reichen Kaufmann und Stifter der ersten Kupferplatten des Michel. Sie sind aus Marmor und inzwischen durch die Auspuffgase des direkt davor auf der Königstraße sich bewegenden Autoverkehrs zerfressen. Dafür haben sich die aus Sandstein gemeißelten Ohelsteine sehr gut erhalten. Sie sind wahre Kunstwerke mit ihrer barocken Dekoration und ihren hebräischen und portugiesischen, gelegentlich auch spanischen Inschriften. Sie allein lohnen einen Besuch. Mehr Informationen zu den Sefarden und ihren Friedhof an der Königstraße finden Sie in  diversen Artikeln unseres Mitglieds Peter Koj in der Portugal-Post. Er ist auch Ko-Autor des von Michael Studemund-Halevy herausgegebenen zweibändigem Werks Die Sefarden in Hamburg.  

Veranstalter: Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft e.V. und Stiftung Denkmalpflege Hamburg

Die Besuchergruppe mit Janina von Jagow von der Stiftung Denkmalpflege, Hamburg, zu Beginn der Veranstaltung vor dem Gebäude des Friedhofs. Foto: Tomas Krause

 

Begrüßung durch den 2. Vorsitzenden der PHG, Gerd Jückstock Foto: Claus Bunk

Begrüßung durch die Leiterin der Stiftung Denkmalpflege, Hamburg, Janina von Jagow Foto: Claus Bunk

Besucher des Rundgangs über den Sefarden Friedhof beim Vortrag , Foto: Claudia Fries

 

Janina von Jagow von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg erklärte den Besuchern einige Grabstätten. Foto: Thomas Krause

 

Foto: Claus Bunk

Foto: Claus Bunk

Foto: Claus Bunk

 

Foto: Claus Bunk

Foto Claus Bunk

 

Foto: Claus Bunk

Luis Pacheco (Vorsitzender der PHG)  mit einem Zeitzeugen auf dem Sefarden Friedhof, Foto:Claudia Fries

 

 

 Foto: Felix Borkenau