Endergebnis der Wahl nach Auszählung der Stimmen aus dem Ausland - Quelle: RTP.pt  

Am 10. März kam es in Portugal zu vorgezogenen Wahlen.  Mit einem Anteil von mehr als 18% erreichte die rechtsradikale Partei Chega ihr bestes Ergebnis und verdreifachte damit ihr Ergebnis der letzten Wahlen. Sie werden im neuen Parlament mit 50 Abgeordneten vertreten sein. Die beiden traditionellen Parteien (PS und AD (PSD,PP mit CDS))  kamen jeweils auf ca. 28%, wobei insbesondere die Sozialisten der PS herbe Verluste einstecken mussten, denn sie errangen bei den letzten Wahlen noch über 43% der Stimmen -  eine absolute Mehrheit im Parlament - und stellten damit die vorherige Regierung. Die Wahl brachte also einen starken Umschwung nach rechts und es steht bereits fest, dass der Block der Mitterechtsparteien AD eine Minderheitsregierung bilden.  Ob es dann zu einer stillschweigenden Duldung durch Chega kommen wird steht zu befürchten, wird aber offiziell verneint.

Die Nichtwähler gingen bei dieser Wahl mit ca. 40% stark zurück, was zeigt, dass es den Portugiesen wichtig war diesmal ihre Stimme abzugeben. Es zeigt auch, dass die Enttäuschung in Bezug auf die traditionellen Parteien sehr groß ist und dass der hohe Anteil für die rechtsradikale Partei Chega auch als ein Protest vieler Menschen zu werten ist. Die Preissteigerungen der letzten Jahre und die geringen Lohnerhöhungen (mehr als die Hälfte der Bevölkerung muss mit unter 1000 Euro monatlich auskommen) führten bei vielen Familien zu existenzieller Not. Hinzu kommt, dass die Wohnungssituation in den Metropolen immer angespannter wurde und dass das staatliche Gesundheitssystem SNS immer weiter (zugunsten privater Systeme) abgebaut wurde. Chega bot sich, wie in Deutschland die AFD, als Alternative an mit rechten ausländerfeindlichen Parolen und vollmundigen Versprechungen (Bekämpfung der Korruption überall). Wie überall sonst in Europa wurden die Schuldigen schnell gefunden, die Ausländer und Immigranten, die den Portugiesen die Arbeit wegnehmen. Eine besondere Brisanz erhielt die Wahl noch nach der Auszählung der im Ausland lebenden Portugiesen. Hier erhielt Chega 2 der 4 im Ausland wählbaren Abgeordneten.  Portugal geht mit einer AD Minderheitsregierung schwierigen Zeiten entgegen, das steht schon heute nach der Wahl fest.