Die Wettervorhersage ist aktuell im Algarve die am meisten erwartete Nachricht. Wird es morgen regnen oder nicht?  Regen im Norden, Sonne an der Algarve, so lautet die Standardmeldung. Es gibt keine kurzfristigen Lösungen die Regensituation bleibt kritisch.

Das nutzbare Volumen der sechs Staudämme in der Region Algarve beträgt nach Angaben der portugiesischen Umweltbehörde (APA) 51 Millionen Kubikmeter. Der durchschnittliche jährliche Inlandsverbrauch beträgt 75 Millionen Kubikmeter, davon stammen 65 Millionen Kubikmeter aus Oberflächenwasser.

Besonders hart trifft es die Orangenplantagen im Gebiet von Silves. Hier werden 75% aller portugiesischen Orangen geerntet. Die Blüten der aus Südafrika stammenden Bäume deuten auf Frühlingswetter hin, aber wir sind mitten im Winter und Regen ist selten. Der Tourismus ist dankbar für die Sonne und ungewöhnlich hohe Temperaturen, solange das Wasser aus den Wasserhähnen nicht aufhört zu fließen. Aber das soziale Klima ist besorgniserregend, denn es stehen Einschnitte bevor. Das Wasser das für die Bewässerung der Bäume nötig ist soll rationiert werden und wenn die Dürre so weitergeht wird es auch den Tourismus treffen. Besonders die neuen Avocado Anpflanzungen haben einen enormen Wasserbedarf. Es ist abzusehen, dass dieses Wasser schon bald nicht mehr geliefert werden kann, denn die Stauseen sind fast leer. Ob nun der Stausee von Santa Clara (23% gefüllt) oder der größte Stausee im Hinterland der Algarve  Odelouca (Kapazität 157 Millionen qm hat zur Zeit noch 9,9 Millionen qm Inhalt), alle Stauseen dieser Region sind fast leer. Aus diesem Grunde bereitet die Regierung eine Wassersparverordnung vor, die die Landwirtschaft zu Einsparungen i.H. von 70% zwingen soll. Dies wird unübersehbare Auswirkung auf die Gesundheit der dort angepflanzten Kulturen haben. Die Tourismus Industrie könnte es auch mit 25% Einsparungen treffen. Maßnahmen wie Wassergewinnung durch Meerwasserentsalzung wurden bisher versäumt. Damit könnte zumindest das Hotelgewerbe versorgt werden. Ein weiterer großer Wasserkonsument sind die vielen Golfplätze im Algarve. Auch hier wird es zu drastischen Einschränkungen beim Wasserverbrauch kommen müssen. Die aktuelle Wasserkrise stellt ein langfristiges Problem dar.   Die Nachbarn im spanischen Andalusien können ein Lied von dieser Misere singen, denn dort dauert die Dürre schon 8 Jahre.

 Obwohl es in den ersten beiden Wochen des März 24 zu ergiebigen Regenfällen kam und die Staudämme der Algarve nun mit 35% gefüllt sind, kann doch keine Entwarnung gegeben werden. Der Staat wird die verordneten Wassersparmaßnahmen weiter durchsetzen. Diese Regenfälle werden den grundsätzlichen Wassermangel im Algarve nicht entschärfen können. 

Quelle: Público