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Der kleine Lesetipp

Gehört zu Ihren guten Vorsätzen zum neuen Jahr auch derjenige, endlich mal in die Lektüre der zeitgenössischen Autoren Portugals einzusteigen, die so viel von sich reden machen (einer soll sogar den Nobelpreis erhalten haben!)? Nun, damit Sie sich nicht gleich beim ersten Mal bei einem monumentalen Werk verheben – diese Möglichkeit besteht bei Autoren wie Lobo Antunes oder Saramago durchaus – möchten wir Ihnen drei kleine Bändchen sozusagen als „Appetitanreger“ vorschlagen. Sie liegen alle drei in ausgezeichneter Übersetzung vor und sind zudem noch hübsch gebunden.

    José Saramago,
    Die Geschichte von der unbekannten Insel.
    Übers. von Ray-Güde Mertin (bei Rowohlt).
In der der ihm eigentümlichen Fabulierfreudigkeit erzählt Saramago die Geschichte von dem Mann, der eine unbekannte Insel entdecken möchte. Eine wunderbare Mischung von Elementen der Sage und des alltäglichen Lebens, voll Charme und hintergründiger Weisheit.
    Lídia Jorge, Eine Liebe.
    Übers. von Karin von Schweder-Schreiner (bei Suhrkamp).
Eine besonders das weibliche Publikum ansprechende Liebesgeschichte, die sehr viel lesbarer ist als die frühen Werke dieser nicht ganz einfachen Autorin.
    António Lobo Antunes, Sonette an Christus.
    Übers. von Maralde Meyer-Minnemann (bei Luchterhand).
Es handelt sich bei diesem schmalen Bändchen nicht um einen Gedichtband, sondern eine Auswahl von 14 Chroniken, die Lobo Antunes ursprünglich im Magazin der Zeitung Público veröffentlichte und die 1998 im Lissabonner Verlag Dom Quixote gesammelt erschienen (Livro das Crónicas). Ein idealer Einstieg in die Gedankenwelt und Erzählkunst dieses genialen Romanciers. Außerdem ein Muss für Lissabon-Fans.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichten uns zwei Neuerscheinungen der „Edition Tranvia“ (Berlin), die wir Ihrer Lektüre besonders empfehlen:
    Maria Isabel Barreno, Die Nonne und der Mörder und andere (über)sinnliche Geschichten.
Es handelt sich um eine Übesetzung der in Portugal tätigen Germanistin Elfriede Engelmayer von Ilsabel Maria Barrenos wohl gelungenstem und erfolgreichstem Erählband (Originaltitel: «Sensos incomuns»). Er erhielt den Preis des Portugiesischen PEN-Clubs für das beste Buch des Jahres 1993 sowie den „Camilo Castelo Branco-Preis“ des portugiesischen Schriftstellerverbandes. Lassen auch Sie sich von den verwirrenden und vertrakten Erzählungen einer der «três Marias» in den Bann ziehen. ISBN 3-925867-41-4, Preis DM 28,-
    João Barrento, Nelken und Immortellen.
João Barrento, Jahrgang 1940, gilt als Portugals bedeutendster Germanist und Komparatist. Er war eine Reihe von Jahren als junger Assistent am Romanischen Seminar der Universität Hamburg tätig und lehrt jetzt an der Universidade Nova von Lissabon. Er ist Vizepräsident des portugiesischen PEN-Clubs und ist für sein publizistisches Werk mehrfach ausgezeichnet worden. Er hat sich nicht nur Verdienste um die Verbreitung deutscher Literatur in Portugal erworben, sondern auch eine Reihe von Publikationen zur Situation der portugiesischen Literatur herausgebracht. Der vorliegende Band umfasst weitgehend die Vorträge, die Prof. Barrento während der Frankfurter Buchmesse 1997 gehalten hat. Entsprechend lebendig lesen sich seine Ausführungen, die keineswegs akademisch sind und zudem mit einer Reihe liebgewordener Klischees über das Land am Rande Europas aufräumen. – ISBN 3-925867-42-2, Preis DM 28,-

Und außerdem:
    Regina Correia, Uma Borboleta na Cidade
Unser Mitglied Regina Correia ist in allerletzter Zeit literarisch besonders aktiv: 10 Jahre nach ihrem preisgekrönten Roman Os Enteados de Deus (Die Stiefkinder Gottes) hat sie in kurzem Abstand einen Gedichtband (Noite Andarilha), aus dem wir auf S. 15 das Gedicht Saudade abgedruckt haben, und eine längere Erzählung veröffenlicht, die das Schicksal eines kleinen angolanischen Jungen schildert, der sich in einem Hamburger Krankenhaus einer mehrfachen Beinoperation unterziehen muss. Alle drei Bücher sind bei Universitária Editora Lisboa erschienen.

Sonderangebote portugiesischer Bücher bei 2001 Bei 2001 in der Grindelallee 71 und Colonnaden 9 werden folgende leinengebundene Ausgaben verramscht: Helena Marques, Raquels Töchter (DM 10,- statt 39,80); J.S. Trevisan, Ana in Venedig (DM 9,- statt 49,80); Miguel Torga, Weinlese (DM 8,- statt 39,80); Portugiesische Erzählungen des 20. Jahrhunderts (DM 7,- statt 39,80)

António Lobo Antunes, Der Tod des Carlos Cardel Übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann, erscheint am 20. März 2000 bei Luchterhand. Das wunderschön gestaltete Buch kostet DM 48,– und der Roman hat wieder die schon gewohnte „antunianische Stärke“.

Luís de Camões, Os Lusíadas, Die Lusiaden Die zweisprachige Ausgabe (656 Seiten) ist zwar nicht ganz billig (DM 128,–), aber nicht zuletzt durch die gelungene Neuübersetzung von Hans Joachim Schaeffer wird dieses wichtige Buch der portugiesischen Literatur nun endlich in allen Teilen auch dem deutschen Publikum wieder zugänglich. Es handelt sich um die einzige vollständige zweisprachige Ausgabe des 20. Jahrhunderts! Das Heldenepos, gründlich kommentiert und mit einem Nachwort versehen, ist im Elfenbein Verlag erschienen.





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Portugal-Post Nr. 9 / 2000