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Wir stellen vor: Belarmino dos Santos

Von Helge Dankwarth

Wenn ich manchmal seinem Gesang und seinem Gitarrenspiel zuhöre, fällt mir zu diesem wunderbarem Künstler und Menschen nur ein, welch ein Glücksfall er doch für Hamburg ist. Seit wohl bald zwanzig Jahren ist Belarmino zusammen mit seiner Frau Maria Inhaber des Restaurants BELA-MAR. Viele Jahre habe ich allein schon dafür gebraucht, um den Namen des Restaurants zu verstehen, denn das „schöne Meer“ müsste doch „Belo Mar“ heißen. Aber irgendwann bemerkt man dann eben doch, dass BELA-MAR die Anfangssilben von Belarmino und Maria sind. Ganz schnell merkt man dagegen aber, dass man in Belarminos Nähe ganz dicht am Fado ist.

Ziemlich am Anfang unserer Bekanntschaft kamen meine Frau und ich eines Abends in das Restaurant O POTE (gehört auch Belarmino und Maria). Und als es dann etwas später wurde, griffen Belarmino und José Augusto zu ihren Gitarren. Ohne große Vorankündigung wurde Fado vom Feinsten gesungen. Die Morgendämmerung war nicht mehr weit und Belarmino hatte gerade «Adeus Mouraria, Adeus Tradição» gesungen, ein Fado, bei dem jedem Freund der Mouraria das Wasser in die Augen steigt, als José Augusto mich nach meinem Lieblingsfado fragte und ich antwortete, dass man nach «Adeus Mouraria» nur einen einzigen anderen Fado singen könne. Bevor ich sagen konnte welchen, spielte Belarmino schon die Gitarreneinleitung zu «Há Festa na Mouraria». Es war dann also ganz klar, denn „Es gibt ein Fest in der Mouraria“.

Unvergesslich auch für alle die dabei waren, bleibt jene Nacht, in welcher der große Cesário Mendes, der in Lisboa mit den allergrößten Fadistas gespielt hatte, im O POTE seine große Kunst darbot und mit Belarmino zusammenspielte. Und Belarminos Augen hingen ehrfürchtig an den Händen von Cesário Mendes, um ihm auf der Viola ein annähernd gleichwertiger Partner zu sein, obgleich es darum doch gar nicht ging. Für uns war es einfach das große Erlebnis, diese beiden Männer spielen zu sehen und zu hören.

Eine sehr sympathische Gepflogenheit ist es auch, dass Belarmino häufig ganz unauffällig in das Programm Lieblingslieder/fados von anwesenden Gästen einbaut. Die Damen wissen dann schon recht gut, wem die «Samaritana» oder die «Rosas brancas» zugedacht sind. Viele ganz große Fadonächte haben wir in den letzten Jahren im BELA-MAR erlebt. Leider vergehen sie immer wie im Fluge und irgendwann lange nach Mitternacht singen dann alle Mitwirkenden gemeinsam die Balada da despedida («Coimbra tem mais encanto na hora da despedida»), in welcher Belarminos Stimme dann immer nochmal besonders schön zu hören ist. Wir Fans wünschen uns recht bald eine CD von Belarmino und dem beliebten Ehepaar gute Gesundheit und viel Freude. Falls Sie, lieber Leser, neugierig geworden sind, rufen Sie doch einfach hin und wieder im BELA-MAR an und fragen Sie nach der nächsten Fadonacht (Tel. 754 44 99).







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Portugal-Post Nr. 9 / 2000


Foto Antonío Ferreira