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Editorial

Liebe Portugalfreunde,

vor Ihnen liegt die 40. Ausgabe der Portugal-Post. Das bedeutet, dass es unsere Vereinszeitschrift seit 10 Jahren gibt. Vor 10 Jahren hatte Ferdinand Blume-Werry die Idee, die Rundschreiben in loser Blattform, mit denen Peter Koj die Mitglieder der neu gegründeten Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft in den ersten anderthalb Jahren ihres Bestehens informierte, durch eine richtige Zeitschrift zu ersetzen. In diesen 10 Jahren hat die Portugal-Post sich gut entwickelt: Es gibt immer mehr Originalartikel, die zumeist aus dem Kreis unserer Mitglieder stammen, und das Portugiesische hat den ihm gebührenden Platz eingenommen. Aus finanziellen Gründen ist es jedoch bei dem bescheidenen Äußeren geblieben - frei nach dem Motto "Mehr sein als scheinen".

Auch haben unsere Leser es sehr begrüßt, dass die verschiedenen Hefte jeweils einem zentralen Thema gewidmet sind. Nun hat es sich so ergeben, dass wir uns in dieser Jubiläumsausgabe einem Thema erneut zugewandt haben, das sowieso schon im Mittelpunkt des Interesses unserer bikulturellen Gesellschaft steht und das bereits in zwei früheren Ausgaben (8 und 21) im Mittelpunkt stand: Portugal in Hamburg. Gerade in letzter Zeit hat es eine Reihe von Ereignissen gegeben, die erkennen lassen, in welchem Maße die portugiesische Gemeinde sich zur Zeit verändert.

Einerseits lassen sich deutliche Zeichen des Niedergangs nicht übersehen, der sich besonders in dem unrühmlichen Ende der Associação Portuguesa em Hamburgo (Heinrichstraße) manifestiert, die mit 36 Jahren der älteste portugiesische Kulturverein Deutschlands war. Seine Gründer, Vertreter der ersten Einwandererwelle, der so genannten primeira geração, sind müde oder kehren nach Portugal zurück. Das schlägt sich auch in einem demographischen Rückgang der Portugiesen nieder in einer Stadt, die sich gerne "wachsende Stadt" nennt. Umgekehrt empfinden gerade jüngere Portugiesen Hamburg als ihre "Heimat", so wie es der Künstler Ian Hamilton Finlay in einem viersprachig verfassten Spruch formuliert hat, der auf dem Boden der Terrasse zwischen Kunsthalle und Kunstverein zu lesen ist: "Die Heimat ist nicht das Land - sie ist die Gemeinschaft der Gefühle".

In letzter Zeit hat es zudem eine Reihe von Ereignissen gegeben, die eine Erneuerung der portugiesischen Präsenz in Hamburg signalisieren. Das wohl spektakulärste war die Einweihung des Vasco-da-Gama-Platzes in der neuen HafenCity. Im Zuge der Bauarbeiten, die einmal der Hamburger Innenstadt ein völlig neues Gesicht geben werden, wurden Scherben portugiesischer Fayencen aus dem 17. Jahrhundert gefunden. Sie zeigen zusammen mit den prachtvollen Grabplatten auf dem Friedhof Königstraße, der nun auch für das Publikum zugänglich gemacht wurde, dass die Portugiesen ähnlich wie die Immigranten aus Holland und Frankreich schon sehr früh die Hansestadt Hamburg geprägt haben.

Ein weiteres markantes Ereignis war die Einweihung des Portugal-Hauses in der Büschstraße, das wir der lobenswerten Initiative unseres Mitglieds José Mendes verdanken. Das portugiesische Generalkonsulat ist schon eingezogen und es werden weitere Firmen oder Initiativen erwartet, die mit Portugal zu tun haben. Und es war ein glücklicher Zufall, dass die TAP fast gleichzeitig die lang ersehnten Direktflüge nach Lissabon eröffnete.

Auf dem künstlerischen Sektor ist die - wenn auch nur vorübergehende - Anwesenheit der Werke des großen portugiesischen Malers Amadeo de Souza-Cardoso im Ernst Barlach Haus zu vermelden, dazu die Werke zweier nach Portugal geflüchteter Hamburger Künstler im hamburgmuseum und ein internationales Kolloquium über den Schriftsteller Miguel Torga, der am 12. August 100 Jahre alt geworden wäre, das von unserem Mitglied Dr. Fátima Figueiredo Brauer an der Universität Hamburg organisiert wird. In Hamburg wohnt allerdings auch eine sehr lebendige portugiesische Künstlerin, die Tänzerin und Choreografin Ângela Guerreiro.

Neben all diesen Themen finden Sie in dieser Ausgabe eine weitere Folge der Reihe über Sprichwörter. Und da Weihnachten vor der Tür steht, erzählt uns Adelina Almeida Sedas die Geschichte ihrer Weihnachtskrippe, die Sie ab 30. November auf dem Christkindlmarkt des Museums für Völkerkunde bewundern können. Außerdem verrät sie Ihnen das Rezept des für den portugiesischen Jahresbeginn so typischen bolo-rei, falls Sie ihn selbst backen und nicht in einer portugiesischen pastelaria kaufen möchten. Unser kleines Weihnachtsgeschenk ist die Literaturbeilage dieser Ausgabe mit Rezensionen von Büchern, die Sie jemandem schenken können oder sich selbst.

Wir wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr und hoffen, dass wir uns auf einer der zahlreichen im Terminkalender aufgeführten Veranstaltungen wieder sehen.

Die Redaktion





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Portugal-Post Nr. 40 / 2007


Der portugiesische Botschafter, José Caetano da Costa Pereira, während des Empfangs auf der Rickmer Rickmers am 8.9.2007.
Im Hintergrund eine Büste von Heinrich dem Seefahrer.