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Rede zur Feier des 10-jährigen Jubiläums der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft am 14. Oktober 2006

Von Maralde Meyer-Minnemann

Excelentíssimo Senhor Cônsul, estimados convidados, caros amigos,
sehr geehrter Herr Konsul, sehr geehrte Gäste, liebe Freunde!

Vor zehn Jahren, am 6. August 1996, trafen sich im Kulturhaus Eppendorf 34 Portugalfreunde, um einen Hamburger Verein der Freunde Portugals zu gründen. Sie entschieden sich für den Namen: Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft, weil sie damit ausdrücken wollten, dass sie sich als Verbindungsglied zwischen Portugal und der Freien und Hansestadt Hamburg sehen.

Am 24. September wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen: Dort stehen Gonçalo Cabral als 1. Vorsitzender, Dr. Peter Koj als 2. und Theodor Gröpper als Schatzmeister. Gonçalo Cabral hat trotz großer beruflicher Belastungen 8 Jahre lang mit Hilfe seiner Vorstandskollegen den Verein geleitet. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle ganz herzlich danken, denn als jetzige Vorsitzende weiß ich, was das bedeutet.

Und ich möchte auch allen danken, die in den letzten 10 Jahren im Vorstand der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft mitgearbeitet haben, insbesondere denen, die von Anfang an dabei waren: Dona Filipa Baade, die schon gleich am 15.08. mit dem Portugiesischunterricht für unsere Mitglieder begonnen hat, Dr. Peter Koj, der seither unser 2. Vorsitzender ist, und Helge Dankwarth, der sich um die Rondas kümmert und als unser Fado-Spezialist das heutige Konzert organisiert hat.

In den vergangenen 10 Jahren hat sich unsere Mitgliederzahl fast verzehnfacht. Das zeigt, denke ich, dass der Entschluss, diesen Verein zu gründen, richtig war. Wollte man die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft charakterisieren, würde man nicht sagen, es handle sich um einen typisch deutschen Geselligkeitsverein. Selbstverständlich gibt es ein Vereinsleben, unsere Rondas, die alljährlichen Sardinhadas, den Adventstee für die Damen. All diese Aktivitäten sind wichtig, machen aber nur einen Teil unserer Arbeit aus.

Wir sind auch kein Verein, der in Konkurrenz zu den portugiesischen Freizeitvereinen steht. Sondern wir verstehen uns als Brücke zwischen zwei Nationen, zwei Kulturen. Es geht uns um die Vermittlung von Sprache und Kultur. Es wäre schön, wenn wir in Zukunft einmal die Plattform für die Portugiesen der 2. und 3. Generation würden, deren Eltern und Großeltern häufig in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Diese in Deutschland integrierten jungen Portugiesen könnten nun in der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft eine Verbindung zu ihren Wurzeln finden.

Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
in den vergangenen 10 Jahren hat es viele Aktivitäten gegeben. Keine Angst, ich werde sie jetzt nicht aufzählen! Nur einige herausheben. Da war das Vasco da Gama Projekt - Mais Malagueta (mehr Pfeffer) auf der 1896, also 100 Jahre vor der Gründung der PHG gebauten Rickmer Rickmers, die 1916 von den Portugiesen beschlagnahmt wurde und später, bis 1962, als Segelschulschiff der portugiesischen Kriegsmarine unter dem Namen Sagres fuhr. Die Stiftung Rickmer Rickmers und Herr Klüwer hatten diese Ausstellung möglich gemacht, die mit dem Thema "Seeweg nach Indien" in die weite Welt wies und für die maritime Verbundenheit der Freien und Hansestadt Hamburg mit Portugal stand. Für alle, die es nicht wissen sollten: In Hamburg steht das einzige Denkmal Vasco da Gamas außerhalb Portugals. Und bald wird es auch einen Vasco da Gama Platz geben.

Die Verbundenheit mit dem Segelschiff und Herrn Klüwer zeigt sich übrigens auch darin, dass wir unser 5-jähriges Jubiläum auf der Rickmer Rickmers gefeiert haben. Diesmal feiern wir im Museum für Völkerkunde. Und das nicht nur, weil dies ein so schönes Museum ist. 1993 fand hier das erste Arraial statt. "Erfunden" hatten es Prof. Dr. Wulf Köpke, der Direktor des Museums, unser inzwischen verstorbener Freund Zé Guilherme Almeida Sedas als Vertreter des Kulturkreises Portugal, den es nicht mehr gibt und dessen Mitglieder in großer Zahl heute Mitglieder der PHG sind, und Dr. Peter Koj, damals Kulturbeauftragter der DPG in Hamburg. Es ging darum, den in Hamburg lebenden Portugiesen eine Plattform zu bieten, die ihnen erlaubte, ihre Gebräuche, ihre Art zu feiern, auszuleben und gleichzeitig, den Hanseaten Portugal näher zu bringen. Prof. Dr. Wulf Köpke ist heute leider in Peru. Ich werde mich bei nächster Gelegenheit bei ihm mit einem abraço dafür bedanken, dass wir hier unsere Feier ausrichten können.

Um nur ganz kurz - versprochen! - noch einmal auf unsere kulturellen Aktivitäten zurückzukommen: Wir haben Ausstellungen organisiert oder unterstützt. So hat es beispielsweise eine Ausstellung zum 25. April mit Fotos von murais (Wandmalereien) im Kulturhaus Eppendorf gegeben. Wir haben mehrfach mit der Werkstatt 3 zusammengearbeitet, erst in diesem Jahr hat es im Abaton ein Portugiesisches Filmfest gegeben in Zusammenarbeit mit dem Instituto Camões an der Universität Hamburg. Und last but not least gibt es die alljährlichen Leseabende, für die Erika und Peter Koj großzügig ihre Wohnung zur Verfügung stellen.

Bei einem Rückblick darf natürlich auch nicht der Hinweis auf den Amália-Rodrigues-Weg fehlen, der einzigen Straße in Deutschland, der die große portugiesische Fadista den Namen gab. Hier hat die Zusammenarbeit zwischen PHG und dem Bezirksamt Altona großartig geklappt.

Meine Damen und Herren,
wer von der Portugiesisch- Hanseatischen-Gesellschaft spricht, dem wird gleich die Portugal-Post einfallen, deren 36. Nummer demnächst erscheinen wird. Und wer Portugal-Post sagt, dem fällt unweigerlich Peter Koj ein, der über all die Jahre und auch in Zeiten, als es ihm gesundheitlich nicht gut ging, diese Vereinszeitung herausgegeben hat, die für viele Mitglieder der einzige Kontakt mit der Gesellschaft ist. Lieber Peter, dafür möchte ich Dir im Namen aller Leser herzlich danken!

Seit wir Monica Reukauff als Webmasterin für uns gewinnen konnten, gibt es die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft und alle bislang erschienenen Nummern der Portugal-Post weltweit - im www. Wie viele Mitglieder wir über diese virtuelle Präsenz schon gewonnen haben, kann ich nicht sagen, aber es waren eine ganze Reihe!

Die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft ist modern geworden, könnte man sagen. Was wir uns - und da spreche ich im Namen des Vorstandes - für die Zukunft wünschen, wären noch mehr jüngere Mitglieder. Jüngere Menschen, die neue, andere Vorstellungen als die Gründergeneration in die Gesellschaft einbringen. Vielleicht können die schon vorhandenen sich ja einen Treffpunkt oder Jour fixe schaffen. Bei 70 portugiesischen Cafés in Hamburg (ein Weltrekord übrigens) sollte das nicht schwer fallen. Sie sollten sich auch trauen, zu den Vorstandssitzungen zu kommen. Nicht, dass die alte Garde etwa abdanken möchte, aber es wäre schön zu wissen, da sind junge Leute, die neue Kompetenz einbringen. Es gibt übrigens schon junge Leute im Vorstand: die bereits erwähnte Monica Reukauff sowie Cornelia Reiser und Jens Rabeler. Und Cornelia und Jens sind am vergangenen Mittwoch Eltern einer kleinen Matilda geworden! Unser Glückwunsch!

Liebe Gäste, liebe Freunde,
was aber ist ein Verein ohne seine Mitglieder? Einige genießen den Verein einfach nur, indem sie die Portugal-Post lesen oder an Veranstaltungen teilnehmen. Andere arbeiten aktiv mit. Ein Mitglied möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben: Theodor Gröpper. Als Theodor Gröpper, unser erster Schatzmeister, im Mai dieses Jahres 85 Jahre wurde (ich hatte ihn immer für jünger gehalten), dachte ich, dass jetzt der Augenblick gekommen sei, diesem Gründungsmitglied, das sich immer aktiv für den Verein eingesetzt hat, die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Ich habe das dem Vorstand vorgetragen, der ohne Wenn und Aber einverstanden war.

Als ich kurz darauf erfuhr, dass Theo Gröpper schwer erkrankt war, habe ich beschlossen, ihm diese Ehrenmitgliedschaft bei unserer Jubiläumsfeier zu verleihen. Theo Gröpper hat sich über den Brief des Vorstandes, der ihm dies ankündigte, sehr gefreut und war der erste, der sich zu dieser Jubiläumsfeier angemeldet hat. Die Krankheit aber war stärker: Vor gut einer Woche, am 6. Oktober, ist Theo Gröpper gestorben. Aber noch eine Woche vorher hat ihm seine Frau in die Hand versprechen müssen, zur Jubiläumsfeier zu gehen. Sie ist heute Abend hier und ich möchte nun ihr das Buch überreichen, das wir Theo Gröpper zugedacht hatten. Wir, der Vorstand und alle Mitglieder, die ihn kannten, werden sie in ihrer Trauer begleiten.

Liebe Gäste, liebe Freunde,
Theo Gröpper hätte jetzt wahrscheinlich in seiner unnachahmlich trockenen Art gesagt: "Nun steht doch nicht so traurig rum!" Das wollen wir auch nicht tun. Lassen Sie uns also feiern, dass es die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft seit 10 Jahren gibt, und stoßen wir an auf weitere 10 erfolgreiche Jahre.





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Portugal-Post Nr. 36 / 2006


Maralde Meyer-Minnemann