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Tarrafal - ein Ort mit Geschichte

Von Felix Jarck

Im Prinzip ist die Stadt Tarrafal lediglich für einen schönen Strand mit weißem Sand und Palmen bekannt. Aber diese verschlafene Stadt weit im Norden der Insel Santiago hat auch eine dunkle Seite, die kaum bekannt ist. Während der Salazar-Diktatur gab es dort ein Gefängnis für politisch Oppositionelle des Regimes. Nach Carlos Tavares, dem heutigen Generaldirektor der Sozialgemeinschaft Kap Verde, gab es am 25. April 1974 in Tarrafal circa einhundert politische Gefangene: 14 Kapverdier und der Rest Angolaner.

Die Lebensbedingungen waren furchtbar. Die Zellen waren klein, ohne Licht und im Lauf der Jahre starben 32 Gefangene in diesem Gefängnis. Carlos Tavares berichtet: "Es war eine sumpfige Gegend, voller Moskitos. Es muss schwer gewesen sein für diejenigen, die nicht an dieses Klima gewöhnt waren. Der älteste Portugiese, der dort starb, war 43 Jahre alt". Das Gefängnis wurde im Januar 1954 geschlossen, jedoch 1962 wiedereröffnet - ein Jahr nach dem Anfang der bewaffneten Kämpfe in Angola und nun fast ausschließlich bestimmt für militante Nationalisten der Exkolonien. Lediglich ein kleiner Teil diente als Zivilgefängnis. Schließlich nach der Unabhängigkeit der Inseln verließ der letzte Gefangene das Gefängnis am 1. Mai 1974.

Heute ist das Gefängnis mit der traurigen Vergangenheit verlassen und verfallen. Früher diente es noch als Lager der öffentlichen Versorgungsanstalt. Die Idee dort ein Museum zu eröffnen entstand bereits kurz nach der Dekolonisierung. Leider steckt das Projekt noch in der Entwurfsphase. Mit Sicherheit wäre es ein lohnendes Projekt, um die Geschichte dieses Ortes den Touristen zu zeigen und die Erinnerungen an die grausame Vergangenheit in den Köpfen der Bewohner wach zu halten.





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Portugal-Post Nr. 30 / 2005