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Der neue Konsul

Nach neun Monaten Vakanz nun endlich weißer Rauch in Faro: “Habemus consulem”, der neue Honorarkonsul ist bestellt. Zwei Tage nach der offiziellen Ernennung sprach die ESA* mit Michael Bach

Wir treffen Michael Bach in seinem frisch möblierten Büro. In den Konsulatsräumen ist noch alles ganz neu: die Technik, die Einrichtung und natürlich der Amtsträger und der Titel. Seit dem 7. Oktober erst ist Bach offiziell ehrenamtlicher deutscher Honorarkonsul, ernannt vom deutschen Bundespräsidenten und bestätigt vom portugiesischen Staatspräsidenten. Bis sich Routine in den Verwaltungsalltag einstellt, wird sicher noch einige Zeit vergehen. Allerdings kann der neue Konsul auf die langjährige Erfahrung seiner Bürochefin Frau Bickmann zurückgreifen, die schon dem Anfang des Jahres plötzlich verstorbenen Amtsvorgänger tatkräftig zur Seite stand.

Mit dem Tode Enzio von Baselli war auch das Weiterbestehen der 250-jährigen Konsulatstradition in Frage gestellt. Denn das Amt ist an die jeweilige Person gebunden und erlischt mit deren altersbedingtem Ausscheiden oder ihrem Ableben. Nun hat die Bundesrepublik Deutschland nicht mit der Tradition gebrochen, dafür aber den Zuschuss zu den Verwaltungskosten gekürzt. Für die Büromiete kommt Bach selbst auf und auch eine noch zu findende zweite Verwaltungskraft muss er wohl aus eigener Tasche bezahlen. Das ist die Kostenseite. Auf der anderen Seite trägt ein Konsul auch die Verantwortung dafür, dass alle administrativen Geschäfte ordnungsgemäß ausgeführt werden. “Das ist die Pflicht”, sagt Michael Bach, “die Repräsentation auf Empfängen oder Cocktails vielleicht die Kür”. Aber da sieht sich der neue Würdenträger nicht vorrangig.

Was also treibt einen Menschen dazu, dem Ruf als Honorarkonsul zu folgen? “Sehen Sie”, beginnt Bach nachdenklich, “ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt, auch wirtschaftlich. Nun ist es an der Zeit, der Allgemeinheit etwas davon zurückzugeben”. Er hat diese honorige Gesinnung vielfach in den USA beobachten können und sie für gut befunden.

 Konsul Bach ist viel in der Welt herumgekommen. Der 52-jährige Volkswirt trat 1976 in das väterliche Unternehmen ein und baute dessen Auslandsaktivitäten auf; zunächst auf der Iberischen Halbinsel, später auch in den Reformländern des Ostblocks. Er begleitete zahlreiche offizielle Delegationsreisen bundesdeutscher Politiker ins Ausland. Portugal ist für den neuen Konsul aber nicht nur das Land seiner unternehmerischen Aktivitäten. Portugal ist auch das Geburtsland seiner Ehefrau. Einer der beiden Söhne studiert hier, der andere besucht die Uni in Deutschland.

Der neue Konsul möchte Ansprechpartner für Rat- und Hilfesuchende sein. Zunächst aber wird er Kontakte knüpfen und sich den Landsleuten und portugiesischen Funktionsträgern bekannt machen.

Die 250-Jahrfeier zur hamburgischen Gründung des Honorarkonsulats in Faro 1752 – vom verstorbenen Konsul seit vielen Jahren geplant – wird wohl noch etwas warten müssen. Aber aufgeschoben ist vielleicht nicht aufgehoben. Man darf noch Hoffnung auf den Festakt haben, es kann ja auch nachträglich gefeiert werden. Michael Bach ist schon portugiesisch genug, um das nicht zu verbissen zu sehen.


* Mit freundlicher Genehmigung der ESA "Entdecken Sie Algarve"




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Portugal-Post Nr. 21 / 2003


Honorarkonsul Michael Bach