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Im Angedenken an Horst Köpcke

Von Peter Koj

Jahresende 2002. Es erreichen uns die ersten Anmeldungen für den Leseabend im Januar/Februar 2003. Deine fehlt noch. Aber sie kommt nie an. Statt dessen die Anzeige von deinem Tod am 25. November. Ein harter Schlag. Wieder verlässt uns ein Freund, wieder das Ende einer Freundschaft, einer besonderen und wertvollen Freundschaft. Eine späte Freundschaft. Wegen der zehn Jahre, die uns trennen. Wir haben an derselben Universität (Hamburg) studiert, dieselben Fächer (Französisch, Englisch) bei denselben Professoren (Helmuth Petriconi, Johannes Kleinstück). Später haben wir an derselben Institution (Deutsche Schule Lissabon) unterrichtet. Aber wir haben uns nie getroffen. Du wurdest für mich zu einem fernen Vorbild, mit deinem Ruf einer großen portugiesischen Sprachbeherrschung und deiner profunden literarischen Kenntnisse.

Erst nach meiner Rückkehr aus Lissabon (1983) wurden wir Freunde und traten in einen fruchtbaren Ideenaustausch. Diese Beziehung verstärkte sich noch mit der Gründung der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft. Du nahmst an verschiedenen Leseabenden teil, die sehr von deinen intelligenten Beiträgen profitierten. Bei einem dieser Treffen überreichtest du mir den Prachtband Vida e Arte do Povo Português (erschienen 1940), den du deinerseits von Frau Arons erhalten hattest, der Mutter des Politikers Arons de Carvalho, einer vor den Nazis nach Cascais geflüchteten deutschen Jüdin.

Aber du warst dir auch nicht zu schade, unsere Zeitschrift mit deinen Artikeln zu bereichern, wie mit dem Bericht über die Schüleraufführung des Stückes "Das Ei des Kolumbus", das mit seinen "gewagten" Ideen im Vorfeld des 25. April für einen Skandal an der Deutschen Schule Lissabon sorgte (Portugal-Post 6) und einem weiteren über das erste Hamburger Konzert von Mísia (Portugal-Post 2). Und da du außerdem ein geselliger Mensch bist/warst, der einem guten Tropfen zu schätzen wusste, erschienst du zu unseren Rondas dos restaurantes und Sardinhadas wann immer du dich nicht in deinem Haus in Frankreich aufhieltest, das du nach deiner Pensionierung erworben hattest.

Und dort, in französischer Erde, auf halbem Wege nach Portugal, liegst du nun begraben und uns bleibt nur die Erinnerung an einen aufrechten und gebildeten Menschen, jedoch voller Charme.. und an einen lieben und unvergesslichen Freund.





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Portugal-Post Nr. 21 / 2003