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„Deutsche Nachbarn sind nicht optimal“ 1

Von Algeth Weerts *

Im Fernsehprogramm von Arte lief – noch im letzten Jahr – unter dem Motto „Mein Gott, Europa“ ein Bericht zu Aspekten der gesamteuropäischen Integration: Europäer unter Europäern. Mit dem Titel „Une place au soleil. Fernweh“ wurde der Deutschen Häuserkauf im Ausland näher betrachtet. Geschildert wurde aus Schweden und ... PORTUGAL. Daraus eine Zusammenfassung.

„Egal, wo in der EU billige Landhäuser zum Verkauf stehen, als erste sind immer die Deutschen zur Stelle“. Es sind Deutsche, die diese Häuser aufkaufen und an Landsleute weiterverkaufen. Für portugiesische Bauern kurz vor der Rente ist es ein Glücksfall, wenn sie Käufer finden. 500.00 Häuser in Südeuropa sind verkauft an Besitzer in Nordeuropa. In Schweden suchen deutsche Käufer eine geordnete, komfortable adrette Welt. In Portugal suchen sie das warme Klima. Sie sind froh, ihr Paradies gefunden zu haben. Auch wenn sie sich in eine Welt begeben, die vergleichbar ist mit den 50er Jahren in Deutschland: ohne Wasser, ohne Strom. Die Portugiesen wundern sich: „Die Deutschen arbeiten den lieben langen Tag“, bauen Solaranlagen und solargetriebene Wasserpumpen, „sie machen sich ihren Strom selber“. Und können im Bereich der Arbeiten oft auf die Kenntnisse ihrer portugiesischen Nachbarn oder Vorbesitzer zurückgreifen. Wirklich verkaufen wollen die Portugiesen ihren Besitz nicht. „Wenn die Regierung nachdenken würde, würde sie überhaupt keine Landverkäufe zulassen“ beklagt eine Portugiesin den Zustand. „Wenn ich Geld hätte, würde ich den Hof kaufen, nicht verkaufen“, sagt die Enkelin der alten Portugiesin, die Grundstück und Haus an eine deutsche Maklerin verkauft hat. Und weiter sagt sie: „Nicht viele Portugiesen haben solche finanziellen Möglichkeiten, wie die Deutschen. Sie sind diejenigen, die das Geld haben. Wir leben in der EU, aber mich erinnert das an die Diskriminierung der Schwarzen durch die Weißen: Wir werden diskriminiert, weil wir weniger Geld haben“. Die Gepflogenheiten der Portugiesen und vor allem deren Gefühle, werden von den neuen Besitzern nicht gewürdigt: „...das erste, was die Deutschen tun, ist ihr Land einzäunen, egal wie groß es ist. Sie zäunen es ein, damit niemand mehr darüber läuft. Sie kaufen sich ein Stück Portugal. Und müssen allen zeigen, dass dieses Stück Portugal jetzt ihnen gehört“.

Doch längst sind die Deutschen nicht mehr nur zufrieden mit ihrer Umgebung „Deutsche. Überall Deutsche. Überall treffen wir Deutsche. Jetzt sehen wir erst wie viele hier leben. Es ist einfach unglaublich“, sagt ein Käufer, der kurz vorher noch von seinem „Paradies“ schwärmte.

Ein Stück Land ohne Haus fällt im Preis. Käufer wollen ein Stück Land mit einem Haus. Wird nachträglich gebaut, „... kommen die Behörden und fragen: Sind das ihre Klienten, die da bauen? Und dann muss man Strafe zahlen“, erklärt die deutsche Maklerin.

Ist aber bereits gebaut worden, auch ohne Baugenehmigung, gilt im Jahr 2003 eine Amnestie für alle nichtlegalen Bauten. Man konnte – und man kann noch – auf einem Grundstück mit einer Ruine ein neues Haus mit gleichem Umriss bauen. Doch viele haben sich daran nicht gehalten. Das war deshalb möglich, weil die behördliche Kontrolle nicht richtig funktioniert. Doch „.....bisher ist niemand bekannt, der ein illegal gebautes Haus hätte abreißen oder abändern müssen“. Wird jedoch nachgewiesen dass noch nach 2000 illegal gebaut wurde, müsse man „mit Sanktionen seitens der Gemeindebehörde rechnen“, ...was immer das heißen mag.


* PHG-Mitglied Algeth Weerts lebt in Bremen, wo sie sich im Rahmen des Deutsch-Portugiesisch-Brasilianischen Kulturkreises stark engagiert
1 ...ein schwedischer Makler , der nach den Käufern des Hauses gefragt wird, zu einem Landsmann.




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Portugal-Post Nr. 19 / 2002