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Die kleine Geschichte:
O Rei de Lagos

Von Helge Dankwarth

Irgendwann Anfang der 90er Jahre war es eine tolle zweite Oktoberhälfte und dazu noch eine wunderbare erste Woche im November. Jeder Tag war strahlend blau und man war von früh bis spät an der Meia Praia. Lediglich die Sonne ging früh unter; dafür tat sie dieses auf unnachahmliche Weise. Danach war es dann schön frisch. Aber was machte das schon? Gegenüber vom Hotel de Lagos waren Luís und Armando die fröhlichen Barkeeper in der Lord’s Tavern. Da wurde einem schnell wieder warm. Im Oktober war noch fix was los: nicht nur alle Plätze an der Bar waren besetzt, nein zusätzlich auch viele Tische. Jedoch ab 1. November wurden es merklich weniger Gäste in der Lord’s Tavern, und am 7. November war ich der einzige Gast an der Bar. Luís sagte: Also senhor, jetzt sind Sie der König von Lagos!

 Im Sommer des nächsten Jahres war ich mit meiner zukünftigen Frau und unserem lieben Freund Gerd Jückstock in Lagos. Meine Frau und der Gerd wittern einen Caipirinha-Ausschank auf ca. 100 m. In der Fußgängerzone von Lagos hing doch tatsächlich im Fenster eines Restaurants so ein Hinweis. Die beiden bestellten sich jeder eine Caipirinha. Ich sagte zu dem Ober, dass ich ein einfacher Mann aus dem Volke sei und für mich ein Glas vinho verde schon genügen würde. Leider gab es keinen Hauswein und ich musste dann doch eine Flasche nehmen.

 Am nächsten Tag zur Mittagszeit treffe ich den Luís aus der Lord’s Tavern in der Nähe des Denkmals von D. Sebastião. Er kommt freudestrahlend auf mich zu und ruft: „Olá, Rei de Lagos, wie geht es Ihnen?“ Bevor ich etwas sagen kann, höre ich hinter mir die Stimme des Obers von gestern aus dem Caipirinha-Lokal: „Irgend etwas kann hier nicht stimmen. Zu mir hat er gestern noch gesagt, er sei ein einfacher Mann aus dem Volke!“ Wir haben dann alle herzlich gelacht.





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Portugal-Post Nr. 17 / 2002