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Leserbriefe

Caro Sr. Peter Koj,

Muito grato por sua carta ... com o Nº 10 do «Portugal-Post» onde tive o prazer de ver e ler o contributo gráfico-poético do velho Zuca, ora muito prestigiado e honrado com este novo sucesso! Muito grato, e parabéns pela interessante revista! A começar pela capa, que é belíssima! ...
Com um abraço,
Carlos Saldanha
(ehemaliger Kulturattaché Brasiliens in Hamburg, d. Red.)



Sehr geehrte Damen und Herren,

zum dritten Mal war ich in diesem Jahr auf dem Arraial Português in Hamburg und der Stand der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft ist mir inzwischen recht vertraut geworden. Ich nehme mir in jedem Jahr einige Ausgaben der Portugal-Post mit und ich finde, Ihre Zeitung wird im Laufe der Jahre immer interessanter.
Heute habe ich mich nun flugs hingesetzt, um Ihnen einen Leserbrief zu schreiben. Ich beziehe mich hier auf einen Artikel aus der Ausgabe No.8 - (Novembro e Dezembro 1999, Janeiro 2000) von Dr. Peter Koj, die kleine Geschichte „Ein Tag in Cuxhaven“. Im vorletzten Absatz dieses Artikels kommt das Restaurant Algarve in Cuxhaven vor. Nein, über das Essen dort möchte ich mich nicht auslassen, aber über die „Schar alter Männer“, die dort Karten spielten. Diese alten Männer sind zum größten Teil Portugiesen im Alter um 40/Mitte vierzig oder jünger und dementsprechend beileibe nicht alt. Mehrere von ihnen waren in dem Sommer Teilnehmer einer Maßnahme, die ich eigenverantwortlich als Dozentin eines Bildungsinstitutes in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Cuxhaven geleitet habe. Die Portugiesen in Cuxhaven haben eine gut funktionierende soziale Infrastruktur. Aber nicht alle leben mit ihren Familien in Deutschland. Viele von ihnen haben über Jahre Geld als Seeleute verdient, aber finden seit längerer Zeit in der Branche keine Arbeit mehr. Vom Arbeitsamt Cuxhaven kam die Idee, speziell für diese Gruppe eine Maßnahme zu gestalten mit einem Deutschkurs über neun Wochen zur Verbesserung der Sprachkenntnisse, anschließend einer sechswöchigen Vorbereitung auf ein Praktikum und einer Praktikumszeit von zwanzig Wochen. Ich konnte diese Arbeit als Dozentin und sozialpädagogischer Praktikumsbegleitung übernehmen, da ich gelernte Sozialpädagogin mit Lehrerfahrung und vor allem portugiesischen Sprachkenntnissen bin. Natürlich haben auch die Portugiesen selber häufiger gesagt, sie wären zu alt für die „Schule“. Schule hieß ja in Portugal über Jahrzehnte: drei bis höchstens sechs Jahre in jungem Alter vielleicht zur Schule gehen zu können.
Die acht Monate der Zusammenarbeit mit diesen Menschen waren eine Zeit mit häufig sehr emotionalen Auseinandersetzungen, viel Herzlichkeit, viel Lachen und viel Lernen auf beiden Seiten. Und es ist eine enorme Bereicherung für mich gewesen. Die Lebendigkeit, die ich mit ihnen erlebt habe, werde ich lange und gerne in meiner Erinnerung behalten. Dass sie eine „Schar alter Männer“ wären, lasse ich nicht auf Ihnen sitzen...
Algeth Weerts (Bremen)

Wir bedanken uns bei Frau Weerts für die intensive Lektüre und das Lob unserer „Portugal-Post“. Inzwischen dürfen wir Frau Weerts unter unseren Mitgliedern zählen. Muito bemvinda! Herzlichen Dank auch für den ausführlichen Leserbrief. Er füllt mit seinen interessanten Informationen eine Lücke, den ein von einem führenden Mitglied der portugiesischen Gemeinde in Cuxhaven versprochener aber nicht abgelieferter Bericht über die Situation der Cuxhavener Portugiesen gelassen hat. Meine „kleine Geschichte“ ist sozusagen ein Lückenfüller, sollte kein fundierter Beitrag zu dem Thema sein, sondern lediglich eine kleine Liebeserklärung eines alten Cuxhaveners an seine portugiesischen Mitbürger. Ob die letzten Sommer im RestaurantAlgarve «sueca» spielenden Portugiesen dieselben sind, welche das obenstehende Foto von Frau Weerts zeigt, kann ich jetzt nicht mehr sagen. Wenn ja, dann nehme ich die „Schar alter Männer“ gerne zurück (was mir nicht schwer fällt, da ich schließlich selbst bereits die 60 überschritten habe). Vermutlich schwingt in dem Ausdruck etwas von der Enttäuschung des Neu-Hamburgers mit, der beim Besuch eines portugiesischen Restaurants in der Hansestadt mit einer sehr viel größeren alters- und geschlechtermäßigen Bandbreite rechnen kann.
P.K.





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Portugal-Post Nr. 11 / 2000


Die Autorin (untere Reihe 2. von rechts)